Alles begann mit einem ausgedienten Chevrolet !
Otto Klumpp hat schon viele Oldtimer restauriert / 1995 brachte er einen 1925er“ White Bus“ auf Vordermann
Seine Leidenschaft alte Autos zu sammeln begann vor fast 50 Jahren, als er in Freudenstadt auf dem Marktplatz ein Oldtimertreffen besuchte. Dort tauschte er einen alten Bulldog gegen einen Chevrolet Oldtimer ein, den er heute allerdings nicht mehr besitzt. Das war der Grundstein für sein jetziges Hobby. Der Oldie Fan fand gefallen an der Restauration und es folgten weitere Oldtimer.
Nicht jeder würde sich über so ein Weihnachtsgeschenk freuen, wenn gleich es sich nicht um Otto Klumpp aus Baiersbronn handeln würde. Genau am Heiligabend 1995 stand ein halb verschmorter, total ausgebrannter White Bus aus dem Jahre 1925 vor seiner Tür. Nach einer langen Schiffsreise aus Amerika stand er nun da. Der Zustand des Busses war katastrophal. Zu allem Übel kam er auch noch in zwei Teilen an, da dieses Vehikel sonst nicht in einen Schiffscontainer gepasst hätte. Bei dem Anblick des erbärmlichen Zustandes – dieses Wracks möchte man sagen, hätte jeder das Weite gesucht, nicht aber der Oldtimerfan. Sein Motto lautetete und lautet immer noch: “Sgibt emmer a Lesung ond bis jedzt han i au emmer oine gfonda“. Denn vor schwierigen Restaurierungen hat sich der Hobbyschrauber sowieso noch nie gescheut, geschweige denn kapituliert. Sein Plan war, das der „White Bus“ bis im Juni ´96 fertig ist, wieder in gelb schwarz strahlt und er seine ersten Runden mit ihm drehen kann. Es ist im übrigen der elfte Oldtimer den Herr Klumpp auf Vordermann bringt.
Angefangen hat alles mit ein paar Fotos von einem abgebrannten White Bus, die ein Bekannter, der genau so Oldtimer-verliebt ist wie der Oldtimerveteran selbst unter die Nase hielt. Da war der Wagen allerdings noch in Amerika. Der Ami-Oldtimer Bus ging dem Hobbyrestaurator nicht mehr aus dem Kopf. Er fragte seinen Kumpel: „ Moninsch i schaff des den Bus wieda zom Laufa zua brenga?“ – dieser hatte keine Bedenken und dann war alles klar.
Otto Klumpp, der eigentlich gelernte Bäckermeister ist und nicht einmal eine Ausbildung zum Automechaniker oder ähnliches besitzt, arbeitete von nun an fast täglich vier bis fünf Stunden an seinem White Bus. Das handwerkliche Geschick und das Wissen über alte Autos hat er sich komplett selbst angeeignet. Am Anfang seiner Restauration stand erst einmal, den verkohlten hölzernen Aufbau zu entfernen. Nach und nach wurde Stück für Stück der Bus auseinandergenommen und so ziemlich alles wieder originalgetreu aufgebaut. Bis auf den Motor, dieser wurde getauscht. Der ursprünglich US-Vierzylinder mit etwa acht Liter Hubraum und etwa 80 Pferdestärken musste weichen. Die Steuer und Versicherung wären einfach zu teuer. Der Spritverbrauch würde auf 100 Kilometer mehr als 30 Liter betragen was nicht sehr umweltfreundlich ist. In dem Automobil ist nun ein alter 85- PS-Mercedes- Vierzylinder verbaut. Der Hobbybastler möchte ja schließlich mit seinen Schätzen fahren und sie nicht in ein Museum stellen.
Normalerweise sind im originalen White Bus von (1925) Sitzplätze für 15 Personen vorgesehen. Das entspricht aber leider nicht den TÜV Bestimmungen hier in Deutschland. Deshalb sind es nur die vorgeschriebenen neun geworden.
Im übrigen hat es der Bäckermeister-Mechaniker tatsächlich bis Juni 1996 geschafft aus einem ausgebrannten Wrack seinen wunderschönen White Bus fahrbereit fertig zu stellen.
Heute besteht sein Fuhrpark aus sieben verschiedenen Veteranen ab Baujahr1925 bis 1962 und einem extra für seine Enkelkinder gefertigten Ford T Modell Maßstab 1.2. Die Mini Thin Lizzi hat fünfeinhalb Pferdestärken und bringt es mit ihrem Rasenmähermotor auf satte sechs Stundenkilometer Spitze.